Unbewusstsein
In der Alltagssprache spricht man vom Bewusstsein und seinem Gegenteil – dem Unterbewusstsein. Ich möchte allerdings lieber das Wort Unbewusstsein verwenden. Es gibt, wie allgemein bekannt, bewusstes und unbewusstes Handeln eines Menschen. So möchte ich – für mich folgerichtig – in meinen Texten vom Unbewusstsein sprechen.
Stellen Sie sich vor:
Sie treffen einen Ihnen noch unbekannten Menschen. In Sekundenschnelle empfinden Sie Sympathie oder Antipathie.
Wie kann es dazu kommen?
Ihr Unbewusstsein leitet Ihre Emotionen und oft auch Ihre Entscheidungen. Wie eine Festplatte überprüft es, ob Ihnen so ein Menschentyp schon einmal vorgekommen ist und welche Erfahrungen Sie mit ihm gemacht haben. Ihr Unbewusstsein steuert dann auch Ihren Umgang mit dem soeben kennen gelernten Menschen.
Das Unbewusstsein ist ein Phänomen, das nicht bewusst beobachtet werden kann. Der Verstand hat auf es keinen Einfluss. Da es, wie z. B. auch „der Geist“ oder „die Seele“, nicht offensichtlich zu sehen bzw. zu erkennen ist, wird oft so getan, als ob es gar nicht existiert.
Unser Unbewusstsein ist immer gegenwärtig und präsent; es leitet und beschützt uns und schließlich versorgt es uns mit Informationen, die wir sonst nicht bekämen. Es spielt eine große Rolle, die wir akzeptieren und schätzen sollten.
Dazu ein weiteres Beispiel:
Sie fahren mit Ihrem Auto. Tag für Tag. Ohne sich darüber Gedanken zu machen. Vollkommen automatisch. Sie steigen in das Fahrzeug, starten den Motor, werfen den Blinker an, ein kurzer Blick in den Spiegel, vielleicht ein Schulterblick, und es geht los. Wie gesagt: Automatisch und täglich.
Das war aber nicht immer so. Ganz am Anfang – in der Fahrschule – war es ziemlich anstrengend und kompliziert, an alles zu denken. Die manuelle Handhabung des Fahrzeugs verursachte Probleme. Denken Sie nur an die Kupplung, die zu langsam oder zu schnell kam. Das Auto heulte entweder auf oder hoppelte wie ein Hase. Außerdem musste auch noch alles andere beachtet werden: Fahrzeuge, Verkehrszeichen, Kreuzungen, Vorfahrtregeln, ...
Je mehr Fahrpraxis Sie erworben hatten, desto weniger mussten Sie bewusst darüber nachdenken, was als nächstes zu tun ist. Alles wurde zunehmend zur Routine. Oder anders: Das Unbewusstsein hat die Führung übernommen.
Nicht nur beim Autofahren. Sondern viel häufiger, als Sie sich das vorstellen.
Manchmal verwendet man den Begriff „unbewusst“ auch als Erklärung für ein Verhalten oder aber als Entschuldigung bzw. Rechtfertigung: "... das habe ich ganz unbewusst getan", oder "... es war mir gar nicht bewusst, dass...".
Wir haben aber nicht gelernt, unserem Unbewusstsein echte Aufmerksamkeit zu schenken und es zu schätzen. In unserem Kulturkreis sind wir sozusagen “unbewusstseinslos“ erzogen. Und doch: Ich bin der Meinung, es erledigt für uns eine ganze Menge Arbeit und auch bzw. gerade dann, wenn wir es nicht mal merken oder daran denken.
Während der Hypnose übernimmt das Unbewusstsein eine sehr wichtige Funktion:
Das Unbewusstsein wird zum Gesprächspartner.